Fahrenheit: The Indigo Prophecy Remastered

Fahrenheit: The Indigo Prophecy Remastered

Vorab ein paar Infos: Fahrenheit, oder auch als The Indigo Prophecy in den USA bekannt, erschien 2005 für die Playstation 2 und Xbox. Der neue Titel hat beide Namen in sich vereint um einen nahtlosen weltweiten Release zu ermöglichen. Denn seit Kurzem kann man den Remastered Titel nun via Steam oder App Store für ca. 10€ erwerben. Ich habe die neu aufgelegte PC Version getestet und bin gespannt, ob es den Übergang in die neue Gaming-Ära gut überstanden hat und mich immer noch so zu begeistern weiß wie damals.

Da es sich hier um eine Remastered Version handelt, hatte ich vorweg große Hoffnungen und Erwartungen. Immerhin sollte man bei diesem Spiel doch so viel rausholen können. Dachte ich zumindest. Als ich dann das Spiel startet, war ich doch mehr als überrascht. Von HD und Überarbeitung war nicht viel zu sehen. Da müsste man schon zwei Bildschirme nebeneinander aufbauen um irgendwelche Änderungen zu sehen. Natürlich sind die Kanten etwas abgerundeter, die Schatten verbessert und alles nicht mehr so schwammig, aber um ganz ehrlich zu sein, man kann genauso gut die Version aus 2005 spielen, denn der WOW-Effekt wie bei Fable: Anniversary oder Resident Evil HD blieb völlig aus.

Fahrenheit beginnt mit einem neu gestalteten Tutorial. Hier werden wir mit der grundlegenden Steuerung vertraut gemacht und kommen damit auch gleich zum nervigsten Faktor des ganzen Spiels. Die Handhabung ist 1:1 wie die aus 2005. Unzählige, nervende QTEs, hektisches mit der Maus-Rumgeklicke und das alles möglichst schnell um bloß nicht zu sterben. Wer bei Heavy Rain oder Beyond Two Souls schon am Verzweifeln war, der sollte tunlichst die Finger von Fahrenheit lassen. Alle 30 Sekunden erscheint ein „Get Ready“ Event, d.h. mit WASD und den Pfeiltasten die richtig zugeordneten Farben drücken und das binnen 1-2 Sekunden. Man kann sich bis zu 6 Mal verdrücken, falls man denn alle +1 Lebensitems aufgehoben hat. Falls man die aber nicht gefunden hat, kann es auch leicht sein, dass man bereits nach einmaligen Verklicken schon ein „Game Over“ bekommt.

Nachdem man das Tutorial halbwegs überstand hat, beginnt jetzt der spannende Teil von Fahrenheit: die Story. Wie im ursprünglichen Spiel beginnt es auch hier mit einer kurzen, filmischen Einführung ins Geschehen. Man beobachtet wie ein Mann in einer schmuddeligen Toilette in einem amerikanischen Diner von einem anderen Mann, unserem Protagonisten Lucas, mit einem Jagdmesser niedergestochen wird. Kurz nachdem der Mann tot am Boden liegt, übernehmen wir die Steuerung über Lucas und sollten jetzt möglichst schnell im WC jegliche Beweise entfernen, denn im Diner befindet sich auch ein Polizist, der jeden Moment auch die Toilette aufsuchen wird. Mit dieser wunderbar blutigen Eröffnung befinden wir uns auch schon mitten im Geschehen. Denn weder wir, noch Lucas wissen, warum wir gerade diesen armen Mann abgestochen haben. Alles was uns übrig bleibt ist einfach dem Spielverlauf zu folgen und dabei möglichst viele Beweise und Hinweise aufzudecken. Denn man kann auch etwas übersehen oder bei einem Dialog etwas Falsches drücken und schon hat man sich diese „Hinweis-Option“ versperrt. Aber keine Angst, gewisse Szenen und Videos fürs allgemeine Verständnis werden trotzdem abgespielt. Bis zum Ende hin weiß vermutlicher jeder, worum es geht.

Man spielt jetzt bis zum großen Finale abwechselnd Lucas und die Detectives Carla & Tyler, die den Diner-Killer, also Lucas, fangen wollen. Wenn man also möchte, kann man mit den Polizisten besonders „schlecht“ spielen, um Lucas nicht zu schnappen. So können zum Beispiel Beweise einfach übersehen werden, oder Phantombilder sowas von unrealistisch gestaltet werden, dass man eher Ronald McDonald verhaften würden als Lucas. Das macht eine Menge Spaß, aber am Ende läuft es doch alles auf dasselbe hinaus, auch wenn man noch so viel manipuliert hat.

Fazit

Fahrenheit polarisierte damals schon und auch heute liebt oder hasst man es eben. Trotz der schlechten, nervigen Steuerung, den QTEs und der Grafik, ist und bleibt Fahrenheit ein tolles Spiel. Fraglich ist, ob es einer Remastered Version bedarf oder nicht. Wirklich nötig war es meiner Meinung nicht, da fast gar nichts verbessert oder geändert wurde. Aber wenn jemand wie ich eine große Leidenschaft für gut aufgebaute, spannende Noir-Geschichten hat, kann schon zugreifen. Vor allem da dieses Remake ja nicht allzu teuer ist. Sollte man das Original aus 2005 aber bereits besitzen, würde ich eher davon abraten. Beim Spieldurchgang nicht zu kritisch sein und ein paar Story- bzw. Logiklücken verzeihen und ich bin mir sicher, dass es ein tolles Spielerlebnis wird.

70 Wertung

Gameplay: 8/10

Grafik: 6/10

Sound: 8/10

Steuerung: 6/10

spannende Story | Sound & Vertonung | Dialoge

zu viele QTEs | hakelige Steuerung | Grafik

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