Fallout Shelter

Fallout Shelter

Das von Bethesda entwickelte Mobile-Game Fallout Shelter ist vor rund zwei Wochen im iTunes Store erschienen und bringt bereits jetzt mehrere Millionen Dollar ein: in kurzer Zeit wurde die 5 Millionen-Marke gesprengt! Und das auch völlig zurecht. Als großer Fallout Fan habe ich mir das Spiel natürlich auch gleich einmal auf das iPad geladen und muss sagen: ich bin wirklich begeistert! Wer auf Survival-Aufbau-Simulationen à la This War of Mine (das übrigens jetzt auch auf iOS portiert wurde) steht, der wird hier vollends bedient.

Build – Explore – Repopulate

Als Aufseher seiner eigenen Vault muss man durch das Bauen von Funktionsräumen (Kraftwerk = Energie, Restaurant = Nahrung, Wasserbehandlung = Trinkwasser) seine kleinen Bewohner versorgen und eine florierende Umgebung aufbauen. Die Vault-Bewohner haben, wie im großen Bruder der Fallout Reihe, besondere SPECIAL-Skills. Je nachdem welcher Skill besonders ausgeprägt ist, sollte man sie der richtigen Tätigkeit zuweisen (Charisma = Radioturm, Stärke = Kraftwerk). Fähigkeiten können auch in Trainingsräumen verbessert werden. So können selbst ziemlich mickrig ausgestattete Bewohner zur starken Arbeitskraft werden. Mit steigender Funktionalität werfen die Räume auch mehr Ressourcen ab. Nach Ablauf eines Timers (Zeit bemisst sich je nach Effekivität der Bewohner) kann die Ressource „geerntet“ werden. Die Lagerbestände sollten immer im Auge behalten werden! Wird z.B. zu wenig Energie produziert werden nach und nach die Funktionsräume abgeschaltet. Dies wiederum führt dazu, dass zu wenig Trinkwasser vorhanden ist und die Bewohner verstrahlt werden. Ihre Effektivität lässt nach, was zu Unfällen in den Produktionsräumen führen kann. Deshalb ist es ganz wichtig eine gesunde Balance zu finden.

Um überhaupt alle Räume mit Arbeitskräften befüllen zu können, muss man auch die Population der Vault beachten. In Aufenthaltsräumen kann man jeweils einen männlichen und weiblichen Bewohner „zum Gespräch“ schicken. Aus dem Gespräch resultiert meist immer ein kleiner, neuer Vault-Bewohner. Jedoch sollte man seine Vault nicht zu schnell vergrößern. Die kleinen Racker können nämlich mehrere Stunden lang nicht arbeiten (jaja, Kinderarbeit), verbrauchen aber natürlich trotzdem Ressourcen! Deshalb wie im echten Leben: erst mit genügend Ressourcen ans Kindermachen denken.

Doch Fallout Shelter überzeugt nicht nur mit dem witzigen Aufbau der Vault. Die Bewohner können auch auf ein Abenteuer in das Ödland geschickt werden. Zwar kann man sie dorthin nicht begleiten, jedoch erfährt man in einem Abenteuertagebuch, was genau gerade passiert (Hilfe! Mir wächst ein dritter Arm aus dem Bauch). Von diesen Erkundungstouren können besondere Waffen und Outfits mitgebracht werden. Je länger ein Bewohner im Ödland umherirrt, desto bessere Items bekommt man letzten Endes auch – vorausgesetzt er überlebt überhaupt so lange.

Denn die Bewohner können auch schnell das Zeitliche segnen. Einmal kurz nicht aufgepasst und die Vault wird von wilden Raidern überfallen oder von bösen RAD-Kakerlaken heimgesucht. Sind die Bewohner nicht anständig mit Waffen und Outfits versorgt, kann hier von einem Moment auf den anderen die komplette Vault ausgerottet werden. Nach mehreren friedvoll verbrachten Stunden des Aufbauens kommen plötzlich kleine radioaktiv-verstrahlte Kakerlaken aus dem Boden und vernichten alles. Reagiert man nicht schnell genug, breiten sich die kleinen Viecher mit immenser Geschwindigkeit in der gesamten Vault aus.

Sucht plus Ungeduld = In-App-Käufe

Mit Kronkorken kann man zwar tote Bewohner wiederbeleben, jedoch ist genau das in Fallout Shelter Mangelware. Wie bei den meisten Mobile-Games investiert man entweder eine Menge Zeit oder Geld in das Spiel. Kronkorken können eben nur nach dem Ablauf des Timers des jeweiligen Funktionsraumes oder durch Erkundungstouren im Ödland erstanden werden. Das zieht sich schon einmal ganz schön in die Länge. Hat man tüchtige, motivierte Arbeiter in den Räumen, dann geht das Einkassieren von Kronkorken recht schnell und gut. Doch gerade am Anfang, wo die Bewohner noch relativ unbeholfen in der Vault umherirren, zieht sich das ganz schön. Aus ein paar Minuten werden plötzlich Stunden. War es draußen gerade noch hell, muss man auf einmal schon das Licht im Zimmer aufdrehen. Unmerklich, aber doch, ist man süchtig geworden. Und genau darauf zielen natürliche solche Spiele ab.

Fallout Shelter ist kostenlos erhältlich ABER mit so genannten In-App-Käufen können Lunchboxen erworben werden, die besondere Items (Waffen, Rüstungen, legendäre Bewohner) und Kronkorken enthalten. Sollte man aber geduldig sein, kann man sich übrigens auch so Lunchboxen im Spiel erspielen, indem man Tagesziele erreicht.

Fazit

Ja, ich gehöre zu den Süchtigen. Fallout Shelter hat mich wirklich vollauf begeistert. Mit der putzigen Grafik, einer Prise Humor und interessantem Gameplay lässt sich nachvollziehen, wieso in nur zwei Wochen so viel Geld damit gemacht wurde. Seit dem letzten Update sind auch die bemängelten Abstürze verschwunden und man kann sich nun wirklich ganz dem Spiel ohne lästige Bugs widmen.

Die Mischung aus Tamagotchi und Survival-Aufbau ist so schnell nicht zu toppen. Hat man sich selbst etwas im Griff und erliegt nicht dem typischen Klischee des süchtigen Gamers, der Unmengen an Geld für Ingame-Firlefanz ausgibt, muss man nicht einmal einen Cent in das Spiel investieren. Geduld und eine richtige Strategie sind alles, was man für Fallout Shelter (oder auch andere Mobile-Games) braucht.

75 Wertung

Gameplay: 8/10

Grafik: 7/10

Sound: 7/10

Steuerung: 7/10

Genremischung | abwechselungsreich | original Fallout Waffen und Outfits | Grafik & Sound

Zeitfresser | nervige Unfälle | Kronkorken schwer erreichbar

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