Der neue Horrorschocker von VIS Games ist da! In dem aktuellen Titel Joe’s Diner verschlägt es den Protagonisten in ein abgelegenes Diner, mitten im nirgendwo. In diesem Diner sollen wir nun die nächsten 30 Tage die Nachtschicht übernehmen, Tische aufräumen und den Laden in Schuss halten. Klingt jetzt vielleicht im ersten Moment nicht besonders gruselig, aber Joe’s Diner befindet sich nicht nur sehr abgelegen am Rand der Route 7, sondern wurde intelligenterweise auf einem alten Indianerfriedhof erbaut.
Der Clou an der ganzen Geschichte ist jetzt folgender: Zwei rivalisierende Häuptlinge befinden sich unter den Begrabenen. Der eine möchte einfach in Ruhe das Leben im Jenseits genießen, wohingegen der andere anscheinend nichts Besseres zu tun hat, als seinen ehemaligen Rivalen sogar jetzt noch im Tod mit Streichen zu nerven. Um ihn jedoch so richtig zu verärgern, benutzt er Joe’s Diner und dessen Interieur, um möglichst viele Lärmquellen zu erzeugen. Unsere Aufgabe ist, nicht nur die Tische abzuräumen, sondern auch möglichst schnell die Bubenstreiche rückgängig zu machen, denn je lauter es im Diner wird, desto schneller hat unsere Schicht ein trauriges / tödliches Ende für uns. Der Häuptling erwacht aus seinem friedlichen Schlaf und will sich bei uns für die unterbrochene Nachtruhe rächen, wobei wir eigentlich auch nicht wirklich etwas dafür können. Ist der Häuptling jedoch erwacht, gibt es kein Entkommen mehr und nach einem kleinen „Schocker“ bekommen ein Game Over am Bildschirm zu lesen.
Um einen Überblick über den aktuellen Lärmpegel zu haben, gibt es im unteren Bildschirmbereich eine Anzeige: Links im grünen Bereich ist man auf der sicheren Seite, der Häuptling sollte in Frieden schlafen können. Wandert der Balken jedoch nach rechts in den roten Bereich, sollte man ganz schnell die störende Lärmquelle suchen und ausschalten. Problematisch ist allerdings auch, dass man in Joe’s Diner zwar laufen kann, jedoch Laufen auch viel mehr Geräusche macht als normales gehen. Man muss eben abwägen, ob es besser ist, für eine kurze Strecke zu laufen oder sich doch lieber im normalen Tempo zu bewegen.
Max und Moritz lassen grüßen
Tja, Max und Moritz hatten wenigstens brillante Einfälle, dieser Witzbold-Häuptling belästigt uns aber die ganze Nachtschicht über mit wirklich sehr nervigen Kleinmädchen-Streichen wie z. B. den Fernseher oder die Jukebox ein/ausschalten, den Wasserhahn im Herrenklo laufenlassen, den Staubsauger einschalten oder einen Scherzanruf beim Telefon. Diese Streiche treten nicht einmal pro Schicht auf, nein, sie kommen in regelmäßigen Abständen vor. Je weiter man im Spiel fortgeschritten ist, umso häufiger werden sie. Da hätte man vielleicht doch etwas kreativer sein können, im Diner gibt es nämlich mehrere Geräuschquellen, die ziemlich ähnliche Geräusche machen wie z. B. die Herdplatte / Kühlschrank / Eisschrank oder auch mehrere Telefone, Handy und Faxgeräte. Gerade in stressigen Momenten ist es äußerst ärgerlich, zum Telefon zu laufen und dann herauszufinden, dass doch das andere geläutet hat. Um fair zu sein, sie haben alle leicht unterschiedliche Klingeltöne, aber sind trotzdem äußerst schwer auseinanderzuhalten.
Unsere Nachtschicht beginnt um 22 Uhr abends und endet um 6 Uhr früh. Da wir aber auch einen Job zu erledigen haben, müssen wir sämtliche Tische nach Essensresten und stehengebliebenen Flaschen usw. absuchen. Da es ja anscheinend zu einfach wäre, gleich mehrere Tablets zu tragen, kann unser Protagonist immer nur ein Objekt in der Hand halten. Wir nehmen also etwas schmutziges Geschirr von den Tischen auf, gehen Richtung Küche und werfen es dort in den Mülleimer. Oben rechts in der Anzeige sieht man, wie viele schmutzige Gegenstände noch nicht abgeräumt wurden und in der mittleren Anzeige, ob man gerade etwas in der Hand hält oder nicht. Im Diner hängen mehrere Uhren an den Wänden, auf die man auch hin und wieder einen Blick werfen sollte, um möglichst im Zeitrahmen zu bleiben. Sämtliche dreckige Tische müssen auch möglichst schnell abgeräumt werden und nebenbei sollten natürlich auch noch die Streiche rückgängig gemacht werden. Bis zum Ende der Nachtschicht dürfen nämlich keine dreckigen Tische mehr übrig bleiben. Hat man etwas dreckiges Geschirr übersehen oder sollte man zu lange rumgetrödelt haben, bekommt man genauso ein Game Over, wie wenn der Häuptling uns erwischt hätte.
Fazit
Joe’s Diner ist leider nicht so gut wie der Vorgänger Pineview Drive. Es ist nicht schlecht, aber auch nicht besonders herausragend. Es ist zwar gruselig, vor allem das böse Kichern, das man hört, bevor ein Streich eintritt, aber nach eine paar Schichten wird es leider schnell eintönig: Tische abräumen und nebenbei noch die nervigen Streiche rückgängig machen, das war’s. Das Ziel, alle 30 Tage bzw. Schichten durchzuhalten und bis ans Ende zu zocken, ist irgendwie nicht wirklich motivierend.
Der Gruselfaktor wird durch die eher eintönigen Arbeiten und den Zeitdruck, alle Tische abzuräumen bei mir persönlich eher unterdrückt. Bei Five Nights at Freddy’s muss man zwar auch eine gewisse Zeit lang durchhalten und „nur“ dem Kameraverlauf folgen, aber da stellt sich wenigstens ein Gefühl von Grusel und Gefahr ein. Hier wird man ja nicht wirklich gejagt oder sonst irgendwie überrascht, es sind einfach nervige Streiche, die einen von der Arbeit abhalten.
Die Grafik und das Setting sind jetzt wirklich nicht schlecht und für gerade mal 8€ bei Steam kann man bei Joe’s Diner nicht wirklich viel falsch machen. Ähnlich wie Five Nights at Freddy’s ist Joe’s Diner ein Gelegenheitsspiel, das man super zu zweit (natürlich auch alleine) an einem lustigen Abend spielen kann. Um DER Hit zu werden wie Pineview Drive fehlt es einfach etwas an Originalität und Abwechslung.
68 Wertung
Gameplay: 6/10
Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Steuerung: 7/10
Grafik und Sound | Atmosphäre
eintönig | zu wenig Gruselfaktor