The Spatials

The Spatials

Wir durften Weird and Wrys Simulations-RPG The Spatials schon vor Release am 30.März 2015 testen und, ganz ehrlich, selten hat ein Spiel so begeistert. Warum genau und wieso, das erfahrt ihr hier im ausführlichen Test.

One small step for man…

Im Jahr 5781 werden fünf Auserwählte der menschlichen Rasse auf einen weit entfernten Planet entsandt, um dort im Alleingang eine florierende Raumstation aufzubauen. Um das alles finanzieren zu können muss die Wirtschaft richtig angekurbelt, (außerirdische) Besucher mit Attraktionen und Güter angelockt und nebenbei auch noch ein Auge auf das Allgemeinwohl der Bewohner der Raumstation geworfen werden. Als ob das noch nicht genügen würde, hat sich das Indie Entwicklerstudio Weird and Wry auch noch gedacht ein paar RPG Elemente in The Spatials zu mischen. Und siehe da! Es funktioniert. Obwohl bei extremen Genrevermischungen immer äußerste Vorsicht geboten ist, scheint hier alles reibungslos zu funktionieren. Neben dem Aufbau der Station kann man seine Crew auf fremde Planeten schicken. Dort werden witzige Mission erledigt und nebenbei neue Ressourcen für die Kolonie gewonnen.

Zu Beginn von The Spatials hat man auf der Map nichts weiter als einen kleinen Raum mit einem Teleporter und seiner Crew darin. Nun soll versucht werden eine halbwegs vernünftige Raumstation mit Hilfe der fünf Bewohner aufzubauen. Natürlich kann man auch hier nicht einfach wild drauflos bauen, sondern muss ständig sein Vermögen im Auge behalten und bei anspruchsvolleren Bauaufträgen auch die nötigen Ressourcen besitzen. Klingt logisch, eine Aufbausimulation halt. Die Räume sollten auch möglichst intelligent angeordnet werden, sprich die Küche neben das Restaurant oder Arbeitsräume neben den Quartieren.

Um mehr als diese Basic-Bauaufträge errichten zu können, muss man sich Forschungspunkte erarbeiten, mit denen man sich wiederum neue Baugebäude ersteigern kann. Um diese Forschungspunkte zu erhalten, schickt man seine Crew, bestehend aus einem Strategen, Doktor, Engineer, Wissenschaftler und einem Diplomaten auf Missionen. Bei erfolgreichem Bestehen wird man mit einem Forschungspunkt, einigen Ressourcen und Erfahrungspunkte belohnt. Denn anders als bei herkömmlichen Simulationen wird hier auch noch Wert auf Rollenspiel-Elemente gelegt. Die Bewohner deiner Raumstation können durch erhaltene Erfahrungspunkte aufleveln, verbesserte Fähigkeiten erhalten oder komplett neue zugewiesen bekommen. Es geht sogar so weit, dass sie gewisse Wünsche äußern werden, oder auch einige Materialien benötigen, um glücklich zu bleiben. Je glücklicher ein Bewohner, desto effizienter ist er. Mit Fortschritt des Spiels und mit höherem Level werden die Ansprüche natürlich auch immer höher.

Die Crew ist vor allem bei den Missionen extrem wichtig. Jeder hat einzigartige Fähigkeiten und durch eine ausgewogene Gruppe können Missionen überhaupt erst erfolgreich gemeistert werden. Der Stratege ist sozusagen der Soldat und bringt starke Handfeuerwaffen mit, der Engineer trumpft mit Granaten oder Flammenwerfern auf, der Diplomat kann teleportieren oder auch im Kampf gefallen Gefährten wieder aus der Stasis befreien (gestorben wird bei The Spatials nicht), der Wissenschaftler und der Doktor regenerieren den Energie- bzw. Lebensbalken. Hat bei Missionen auf fremden Planeten jeder eine wichtige Rolle zu spielen, so sind sie auf dem Heimatplaneten, genauer gesagt, auf der Raumstation, alle gleichwertig d.h. der Doktor kocht genau so gut/schlecht das Essen für die Mannschaft wie z.B. der Stratege. Jeder kann alles machen, keine Arbeit muss explizit von einer gewissen Klasse ausgeführt werden.

Rollercoaster Tycoon trifft Die Sims

Man baut also schön langsam seine Raumstation aus, ersteigert neue Bauprojekte und schickt seine Crew auf Entdeckungsreisen. Die Missionen werfen zwar etwas Geld ab, aber nicht genug um über kurz oder lang die ganze Kolonie erhalten zu können. Um dem völligen Untergang der Raumstation zu entgehen errichtet man Restaurants, Souvenir-Shops und sonstige Kaufläden um möglichst viele Besucher von anderen Planeten anzuziehen. Dem Konsum will gefrönt werden und das nicht zu knapp. Die Waren für die jeweiligen Shops kommen aber auch nicht von irgendwo, deshalb werden Workshops erstellt, in denen die zuvor gesammelten Rohstoffe von der Crew weiterverarbeitet werden. Die produzierten Güter werden dann wiederum in den Kaufläden angeboten. Die Rohstoffe werden direkt von bereits bereisten Planeten abgebaut. Hinterlässt man dort auf den Planeten einen (bis zu drei) Botschafter erhält man in kürzeren Abständen regelmäßig Nachschub zur Raumstation. Die Wartezeit zwischen den Belieferungsintervallen kann sich so von 12 Minuten auf 2 verkürzen.

Die fremden Besucher kommen, ähnlich wie bei Rollercoaster Tycoon, mit gewissen Bedürfnissen zu uns auf die Raumstation: Der eine will gut essen und bequem übernachten, der andere will nur shoppen und möglichst viele schöne Dekorationen ansehen. Je zufriedener die Touristen sind, desto mehr Ansehen bekommt unsere Station und je größer unser Ansehen im gesamten Kosmos ist, desto mehr Besucher kommen zu uns. Und davon brauchen wir wirklich jeden einzelnen, denn nur so fließt Geld in unsere leere Koloniekassa!

Da man mit gerade mal fünf Crewmitgliedern aber nicht eine ganze Kolonie aufbauen UND Missionen bestreiten UND dann auch noch die Touristen bespaßen kann, ist es möglich bei fremden Planeten neue Mitglieder anzuheuern. Diese kosten zwar etwas, aber ab einem gewissen Fortschritt im Spiel ist es einfach unerlässlich seine Crew zu vergrößern. Um möglichst effiziente Kolonisten zu haben muss man ihre Bedürfnisse, bestehend aus Hunger, Durst, Schlaf und Hygiene, und auch noch ihre individuellen Wünsche erfüllen. Was natürlich auch nicht so einfach ist, denn je größer die Raumstation wird, desto unübersichtlicher wird das ganze. The Spatials schafft es aber trotzdem nie zu chaotisch oder nervig zu werden. Die Bewohner nehmen sich automatisch der anfälligen Arbeiten an, also muss auch nicht noch jedem manuell eine Arbeit zugewiesen werden. Das erleichtert den Umgang schon immens. Kurz gesagt, es gibt immer etwas zu tun, aber man wird nicht völlig mit der Situation überfordert und alleine gelassen.

Fazit

The Spatials schafft es wirklich den Spagat aus Simulation und RPG zu meistern. Die anfangs befürchtete Oberflächlichkeit, von jedem Genre nur etwas anschneiden aber nichts Wirkliches zustande bringen, konnte ich nach einigen Minuten Spielzeit schon völlig beiseiteschieben. Es wird wirklich alles, das versprochen wurde, geliefert, was bei einem Preis von 10€ umso erstaunlicher ist.

Das Spiel macht schon nach ein paar Minuten süchtig: Ständig will man seine Raumstation verbessern, mehr Touristen anlocken und natürlich seine Crew auch noch bestmöglich ausstatten und aufleveln. Die Grafik ist wirklich putzig und die Missionen sind sehr witzig aufgezogen. Nach mehreren Stunden befindet man sich immer noch im ersten Solarsystem, kann immer noch unzählige Planeten entdecken und kann immer wieder neue Kolonien aufbauen. Natürlich ist wie bei jeder Simulation irgendwann mal die Luft raus, aber nicht so schnell wie sonst, denn The Spatials bietet einfach viel mehr Abwechslung und Raum für Neues.

90 Wertung

Gameplay: 9/10

Grafik: 9/10

Sound: 9/10

Steuerung: 9/10

Genremischung | abwechselungsreich | witzige Missionen

etwas chaotisch bei größeren Stationen

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